Maiden England

Auftakt des letzten Teils der England '88 Tour, erst Barcelona, dann Bilbao. Nach der Early Days Tour 2005 und der Somewhere Back In Time Tour 2009 der wirklich allerletzte Teil der wirklich allerletzten Remake-Tour. Die Highlights:

Phantom Of The Opera, zwei Mal. Das Solo bei Phantom Of The Opera, auch zwei Mal. First to the barrier mit den Ultras vom Maiden FC. Die Cerveceria in der Ronda Sant Antoni. Das Trooper Beer, zum ersten Mal. Der Jamon, immer wieder der Jamon. Die Millionen von verwaschenen, ausgeblichenen und runtergerockten Uralt-Original-Maiden-Shirts aus den 80ern. Die Maiden-Fans, die im Maiden-Forum ernsthaft geglaubt hatten, Steve würde im letzten Leg der Tour noch mal im großen Stil an der Setlist herumschrauben. Jedes einzelne Solo von Mr. Dave Murray. Die vielen Metal-Plattenläden in Barcelona, in denen man sogar die original Soundhouse Tapes mit Mr. Paul Di'Anno und die auf 550 Copies limitierte Vinyl-Bootleg von Metallicas Antarktis-Konzert bekommt. Die kleine Bar in Bilbao, die nach dem Konzert für eine handvoll Fans noch bis weit in die Nacht hinein ausschließlich Maiden-Songs gespielt hat. Die heiseren finnischen Haudegen im Flieger nach Bilbao, die im Anschluss noch nach Nijmegen, Bologna und Budapest reisen. Jedes einzelne Solo von Mr. Adrian Smith. Seventh Son Of A Sevent Son in voller epischer Länge, zwei Mal. Der riesige, ausfahrbare Seventh-Son-Eddie, auch zwei Mal. Das Bühnen-Design in der 88er Seventh-Son-Optik, jetzt zum wirklich allerletzten Mal. Bruce' versprechen vor je 15.000 Zuschauern, dass es weitere Touren geben wird. Zu den Bildern

Setlist: Moonchild, Can I Play With Madness, The Prisoner, 2 Minutes To Midnight, Revelations, The Trooper, Number Of The Beast, Phantom Of The Opera, Run To The Hills, Wasted Years, Seventh Son Of A Seventh Son, Wrathchild, Fear Of The Dark, Iron Maiden, Aces High, The Evil That Men Do, Sanctuary

Kanada

Drei Wochen Vancouver Island, Tofino, Lund und Sunshine Coast: Noch mehr Kanada als letztes Jahr! Weiterlesen

Rotwand

Besteigung der Rotwand, 1884 Meter. Fünf Meter vor dem Gipfelkreuz war für mich jedoch Schluss, da es plötzlich ringsherum nur noch bergab ging und mir noch plötzlicher wieder meine Höhenangst einfiel. Mehr als hinsetzen, meine Schuhe anstarren und überlegen, wie ich hier wieder runterkomme, war nicht mehr drin. 1879 Meter sind aber auch ganz okay. Zu den Bildern

Hamburg

Neue Hood! Servus München, Moin Hamburg!

Beatles (stern, 1964)

Ich habe gestern auf dem Münchner Nachtflohmarkt eine etwas ältere Ausgabe des stern erstanden: Heft Nr. 17 vom 26. April 1964, Originalpreis damals: 70 Pfennig. Die Ausgabe ist deutlich größer als die heutigen, das Papier ist rauer, ein bisschen zerknittert und beim Blättern riecht es muffig, doch dafür, dass stern Nr. 17 vom 26. April 1964 jetzt knapp fünfzig Jahre auf dem Buckel hat, ist er noch ziemlich gut in Form. Print lebt.

In der Titelgeschichte haben die stern-Reporter Max Scheler und Hans Krammer John, Paul, George und Ringo sieben (!) Tage lang in London besucht. Begleitet wurden sie von der Fotografin Astrid Kirchherr, die die Band seit ihren Anfangstagen in Hamburg kennt und die mit dem ersten Beatles-Bassisten Stuart Sutcliffe bis zu dessen Tod 1962 liiert war. Kirchherr hatte Sutcliffe zu Beginn der Sechziger einen Pilzkopf verpasst, weil sie seine Frisur langweilig fand. Nachdem die übrigen Beatles Sutcliffe zunächst ausgelacht hatten, ließen sie sich wenig später allesamt selbst einen Pilzkopf schneiden.

Ich hoffe, das ist in Sachen Zitatrecht in Ordnung, aber in dieser stern-Titelgeschichte sind so wahnsinnig viele großartige Sätze, dass ich sie hier hinposten möchte, um sie nicht immer wieder in der Original-Ausgabe nachlesen zu müssen, denn bei jedem Blättern bröckelt links und rechts dann doch leider immer wieder ein kleiner Papierschnipsel ab.

Aus der Beatles-Titelgeschichte im stern Nr. 17 vom 26. April 1964:

»Mit scharfer Gitarre und kehligem Gesang lärmen sich vier clevere Jungs aus den Slums von Liverpool ein Vermögen zusammen. Sie sehen aus wie zerzauste Vögel. Wo sie erscheinen, fallen Mädchen in Ohnmacht, und Massenwahn bricht aus."«

»Sie trugen lange Koteletten und verwegene Halbstarken-Tollen. Wie vom Konditor aus der Spritztüte gedrückt.«

»Es ist ja eine verrückte Art von Musik. So eine art synthetischer Höllenlärm. Das junge Volk wird ganz wild davon. Und die Kommunisten wurden ganz verrückt.«

»Vom Boden bis zur Decke auf Beatles eingestellt ist die sechzehnjährige Sandra Taylor. Die halbwüchsige Tochter eines ehrenwerten Briefträgers ist eine hitzige Verteidigerin des 'duften Klangs' von Liverpool. Für Sandra sind die Beatles mehr als eine Schwärmerei. Sie macht aus ihnen eine Weltanschauung.«

»Die jungen Leute sind einsam. Nur im hysterischen Rausch entrinnen sie ihrer Einsamkeit, für kurze Zeit verbinden sie sich alle miteinander. Die Beatles selbst sind klassische Beispiele für die Lustlosigkeit der Jungen, 'erwachsen' zu werden. Auf keinen von ihnen wartet ein verlockendes Leben.«

»John Lennon steht vor dem Fernsehschirm und äfft schreiend den Ansager nach. Es geht zu wie in einer Klapsmühle. Vor dem Haus, in dem die Familie wohnt, lungern Gruppen junger Mädchen herum und werfen, ohne zu ermüden, immer wieder sehnsüchtige Blicke zu den Fenstern der Lennons hinauf. Cynthia Lennon schaut jedesmal vorsichtig durch die Gardinen zur Straße hinunter, ehe sie sich aus dem Haus wagt, um Einkäufe zu machen. Meist lauern Teenager unten, um sie anzufassen.«

»Ein wunderliches Gretchen, diese Astrid Kirchherr aus Hamburg, 25 Jahre alt, Fotografin, Tochter eines Autovertreters. Zu Faust würde sie wahrscheinlich sagen: 'Heinrich, du kotzt mich an.'«

»Als wir George und Ringo besuchen, die im eleganten Mayfair-Viertel eine Fünf-Zimmer-Wohnung haben, müssen wir im Flur Berge von Post übersteigen. George ist vor ein paar Tagen 21 geworden. Er bekam etwa 200.000 Glückwünsche. 'Wir werden jeden einzeln beantworten', grinst Ringo. Er kommt gerade aus der Badewanne. Während Ringo sich abtrocknet, führt er uns die neuesten Tänze vor: den Hitchhike, den Shake, den Monkey, den Bird - so muss ein Spastiker aussehen, der Schüttelfrost hat.«

»John, 23, ist der Intellektuelle. Er sieht immer nachdenklich aus. Das kommt zum Teil daher, daß er sehr kurzsichtig ist.«

»Die Beatles wissen, daß sie nicht ewig oben bleiben können. Sie haben sich Gedanken über die Zukunft gemacht. John und Paul möchten bei der Musik bleiben. George hofft, einmal so viel zu haben, daß er nicht mehr arbeiten muss und den ganzen Tag in bunten Westen herumlaufen kann. Und Ringo denkt, vielleicht wird er mal einen ganzen Haufen von Friseurgeschäften besitzen und sich täglich die Haare schneiden.«

»Für mich ist dies die größte aller Beatles-Überraschungen: dass die vier Mopköpfe, die gemeinsam auf der obersten Sprosse der Erfolgsleiter sitzen, ohne jedes Schwindelgefühl darauf herumturnen, als sei das Leben ein Kostümfest mit freiem Eintritt.«

London

In London gewesen, Weihnachtsbeleuchtung und Premier League geguckt, super Mütze gekauft und trotz eher mittelmäßigem Spiel ein bisschen in Chelsea verliebt. Bei der Einwechslung von André Schürrle dann Standing Ovations gegeben und hinterher im Chelsea Megastore noch ein paar richtig gute Weihnachtsgeschenke gekauft. Außerdem zum ersten Mal verlaufen und aus Versehen in einer Bavarian Bar gelandet. Da dann aber nicht so lang geblieben. Zu den Bildern

Auslosung

WM-Auslosung, endlich. Habe natürlich sofort alle Spiele durchgetippt. Und nachdem ich bei den letzten Turnieren meistens mehr gewünscht als getippt habe und dann unter dem Strich leider immer etwas unzufrieden war mit dem Ergebnis, habe ich das diesmal gleich gelassen mit der Wünscherei und von vornherein einfach alles so getippt, wie es am Ende eh kommen wird. Knallhart, ohne Rücksicht auf mich selbst: Ich glaube, das wird nichts mit dem Titel.

Ich habe in der SZ vom Freitag ein Interview mit Urs Siegenthaler gelesen, er beschreibt darin, wie das so ist in Brasilien, was da auf die Spieler zukommt, worauf sie sich einstellen müssen, auf und vor allem neben dem Platz. Was da alles anders ist als in Europa, und was man da alles ausblenden muss, wenn man da gewinnen will.

Wenn es z.B. nachts mal laut wird vor dem Hotel oder die Klimaanlage ausfällt und man nicht schlafen kann, dann müsse man da laut Urs Siegenthaler halt durch. Ebenso wenn Stau auf der Straße und die Reise lang und beschwerlich ist. Oder wenn das Wetter zu warm ist, oder zu feucht, oder beides. Auch, wenn die Brasilianer jeden potentiellen Konter direkt durch Foul unterbinden und der Schiri nichts dagegen unternimmt, so wie es beim Confed Cup immer war. Und selbst, wenn es morgens kein Nutella zum Frühstück gibt, dann dürfe das laut Urs Siegenthaler einfach niemanden aus dem Konzept bringen. Da müsse man dann einfach durch.

Urs Siegenthaler sagt, dass am Ende derjenige gewinnt, der all diese Widrigkeiten ausblendet, und zwar die ganze Zeit. Derjenige, der auf den Platz geht und ganz stur den Gegner weghaut, egal unter welchen Umständen, komme was wolle. Der sich dieses Ding einfach holt und dann wieder nach Hause fährt.

Ich finde zwar, dass die deutsche Mannschaft von der Qualität her mit das Beste ist, was in Brasilien antritt, ich finde aber leider auch, dass genau dieses Ausblenden von Widrigkeiten und das sture Weghauen von Gegnern egal unter welchen Umständen komplett überhaupt gar nicht zu den Kernkompetenzen dieser deutschen Mannschaft gehört. Ich glaube daher, dass die WM vor allem für die südamerikanischen Mannschaften ganz gut laufen wird. Und für die Italiener, denn die können das mit dem Ausblenden so gut wie niemand sonst auf der Welt. Wir werden dann wieder Dritter. Das ist okay für mich, ich habe ja jetzt lange genug Zeit, mich darauf einzustellen.

Urs Siegenthaler sagt übrigens außerdem noch, dass er sehr gespannt auf Kolumbien, Belgien, Nigeria und Japan ist und dass er Spiele gegen diese vier sehr gerne vermeiden würde. Ich habe daher alle vier mal in die KO-Phase getippt - aber so, dass sie nicht auf die deutsche Mannschaft treffen.

Münchner Derby (Versuch)

Man hat mir schon oft gesagt, ich sei eigentlich kein richtiger Fußball-Fan. Eher so ein Erfolgs- und Event-Fan, der sich dafür, dass er nur ein Erfolgs- und Event-Fan ist, allerdings ganz okay auskennt. Man hat mir das während des Studiums gesagt, später dann bei Sport1, bei SPOX, beim Kicker und auch jetzt bei NEON und NIDO. Ich habe das immer entschieden zurückgewiesen. Seit letztem Mittwoch muss ich allerdings umdenken. Vielleicht hatten sie alle recht.

Am Mittwoch war das Münchner Derby. Die Amateure von 1860 München gegen die Amateure des FC Bayern. In der Regionalliga, das ist vierte Liga. Ein paar meiner NEON-Kollegen fanden, dass man doch mal zusammen zum Derby könnte, das wäre sicher lustig. Ich fand das auch. Im Grünwalder war ich schon ein paar Mal, z.B. als Luca Toni vor ein paar Jahren von Louis van Gaal zu den Amateuren abgeschoben wurde, das fand ich interessant, das hab ich mir angeschaut.

Der Kollege Ost hat also Karten besorgt, für den Bayern-Fanblock, von einem Bayern-Fan, den ich auch vom #tpmuc kenne, einem monatlichen Stammtisch von Fußball-Fans, die sich über Twitter kennen. Alles super Leute da, immer sehr nett, allerdings hat man mir auch da schon ein paar Mal gesagt, dass ich nur ein Erfolgs- und Event-Fan bin.

Am Tag vor dem Spiel teilte Kollege Ost den weiteren Ablauf per Mail mit: »Ich würde euch nicht empfehlen, im Bayern-Trikot alleine zum Stadion zu laufen. Inkognito dürfte es eher möglich sein.« Seine Empfehlung lautete, sich am besten einfach den Bayern-Fans anzuschließen, die sich vorab am Nockherberg träfen, um von dort gemeinsam und von der Polizei geleitet ins Stadion zu gehen. In diesem Zusammenhang fiel auch zum ersten Mal der Begriff »Risikospiel«.

Meinen Versuch, mir hieb- und stichfeste Ausreden zu überlegen, warum ich eventuell doch nicht dabei sein könnte, beendete der Chef mit der rüden Anweisung, ich möge mir jetzt gefälligst nicht so ins Hemd machen, wir würden da morgen alle zusammen hingehen, das würde schon alles super werden.

Zwei Stunden vor Spielbeginn standen wir also im geschlossenen Biergarten des Nockherberg, wo gut tausend Bayern-Fans bereits mit dem Warmsingen beschäftigt waren: »Tod und Hass« und »Giesinger Bauern« waren die größten Hits. Wir haben uns ein bisschen abseits gestellt und ein Bier getrunken. Dann sagte die Polizei über den Lautsprecher, dass es jetzt losgeht und dass sich bitte alle benehmen sollen. Ich habe derweil überlegt, ob ich heute wirklich Lust auf Fußball habe. Es hat auch leicht genieselt.

Die Polizisten trugen Helme mit Visier und liefen vor, neben und hinter der Bayern-Gruppe. Ich lief ganz außen. Der erste Böller explodierte, noch während wir den Biergarten verließen. Nach 500 Metern der nächste Knall, diesmal direkt rechts hinter mir. Ich ging ein bisschen weiter nach links, näher an die Polizisten heran, die mich allerdings verständnislos wieder zurück in die Bayern-Gruppe drängten.

Ich bin übrigens gar kein Bayern-Fan. das wurde mir zwar schon oft unterstellt, bei Sport1, bei SPOX, beim Kicker, auch jetzt bei NEON und NIDO, aber das stimmt nicht, das habe ich schon immer entschieden zurückgewiesen. Ich möchte das an dieser Stelle mal klarstellen. Ich bin manchmal Bayern-Fan, wenn ich die aktuelle Mannschaft gut finde. Manchmal aber auch Dortmund-Fan, wenn ich da die Spieler gut finde. Ich war auch schon mal Hertha-Fan, als die unter Favre mit Pantelic und Woronin immer 1:0 gewonnen haben. Cottbus fand ich auch schon mal super. Das wechselt recht oft bei mir, manchmal bin ich auch Fan von mehreren Mannschaften gleichzeitig.

Kurz vor der Au hat sich dann alles etwas gestaut, vorne war eine Kreuzung, da ging es nicht weiter. Irgendwann hat dann wieder irgendwer irgendwas gezündet, jedenfalls stand ich eine Weile in einer Wand aus rotem Rauch und habe nicht so viel gesehen. Gesungen wurde immer noch, »Tod und Hass«, »Giesinger Bauern«, die ganze Zeit. Ich wünsche nie jemandem Tod und Hass. Und Giesing find ich total okay. Ich habe dann zum zweiten Mal überlegt, dass ich heute eigentlich gar keine Lust auf Fußball habe. Außerdem lief im Fernsehen Champions League, Dortmund gegen Arsenal.

Ein paar hundert Meter weiter waren wir in einer engen Straße. Aus den Wohnhäusern haben die Giesinger herunter zu den Bayern-Fans auf der Straße geschaut. Die Bayern-Fans unten auf der Straße wiederum haben »Giesinger Bauern« nach oben zu den Giesingern gesungen.

Dann wurde ich von links umgerempelt: Sechs oder sieben Polizisten, die eilig an mir vorbeirannten und in ihr Funkgerät »Einsatz! Einsatz!« oder »Zugriff! Zugriff!« riefen, ganz genau habe ich das in der Eile nicht verstanden. Ein Kollege sagte am nächsten Tag, dass Polizisten so etwas auch rufen, wenn sie sich z.B. nur eine Leberkässemmel holen, das sei ganz normal und nicht weiter beunruhigend. Aber was weiß denn ich.

Hundert Meter weiter vorn fing plötzlich alles an zu blitzen, grelles weißes Licht gen Himmel, das wild herumflackerte, als wenn da wirklich einiges los wäre. Am nächsten Tag sagte mir jemand, dass seien nur die so genannten Blitz-Pyros gewesen, die seien nicht weiter schlimm, aber ich habe natürlich keine Ahnung, ob das stimmt.

Ich habe mir dann überlegt, dass das jetzt den ganzen Abend so weitergehen würde. Dass wir jetzt hier noch eine Weile bei Nieselregen durch Giesing laufen und die Leute um mich herum »Tod und Hass« und »Giesinger Bauern« singen. Dass wir dann irgendwann im Stadion ankommen und in den Bayern-Block geleitet werden. Dass es in diesem Block alle paar Minuten hinter oder vor oder neben mir knallen und explodieren wird. Dass ich vor lauter Rauch nicht viel vom Spiel sehen werde. Dass ich aus der Bayern-Mannschaft ohnehin nur Hojbjerg und Weiser und Green kenne, von 1860 sogar niemanden. Dass es mir komplett egal sein wird, wer dieses Spiel gewinnt. Und dass die Leute um mich herum, die die ganze Zeit »Tod und Hass« singen, für den restlichen Abend meine besten Freunde sein werden, weil im Stadion eine Übermacht aus acht- oder neuntausend 1860-Fans wartet, die ja wiederum mir »Tod und Hass« wünschen.

Ich habe dann entschieden, dass ich heute nicht so richtig Lust auf Fußball habe. Als der Bayern-Zug irgendwann nach links abbog, ging ich nach rechts. Ich habe Zuhause Champions League geschaut und mich sehr über die Dortmunder Niederlage gegen Arsenal geärgert. Gleichzeitig habe ich mich aber auch sehr darüber gefreut, wie stark Arsenal auftritt, seitdem Mesut Özil dort spielt. Ich glaube, nächstes Jahr werden wir Weltmeister.

[Alle drei Bilder vom Chef geklaut]

Stockholm

Fünf Tage Stockolm. An super klingenden Orten wie Monteliusvägen, Drottninggatan, Strömkajen, Trappgränd und Bakfickan eingecheckt. Gelernt, wie man Djurgården richtig ausspricht und gesehen, wo Björn Borg und Per Gessle wohnen. Im Vasa Museum stundenlang versucht, dieses riesige Schiff auf ein einziges Bild zu bekommen. Irgendwann aufgegeben, die Miniatur fotografiert und ansonsten nur noch gestaunt. Keinen einzigen Schokobrownie, Schokokuchen oder Schokomuffin wirklich komplett aufgegessen - alle super, aber alle zu mächtig. Heringsburger am Heringsburger-Imbiss gegessen, neuen Super-Schal gekauft und insgesamt ein bisschen an Hamburg gedacht und das viele Wasser mitten in der Stadt schon ziemlich stark gefunden.

Eine riesige Enttäuschung allerdings: das Schwedische Sportmuseum. Ich hatte mir da wirklich viel versprochen. Irgendwelche Original-Utensilien von Stefan Edberg, Mats Wilander oder Björn Borg zum Beispiel. Videovorführungen der schönsten Tore von Martin Dahlin, Henrik Larsson und Zlatan Ibrahimovic vielleicht. Und selbstverständlich eine extra Halle, nur zu Ehren der Tischtennis-Götter Jan-Ove Waldner, Jörgen Persson und Mikael Appelgren. Aber nichts davon, komplett gar nichts, kein Tennis, kein Fußball, kein Tischtennis, nur Olympische Spiele und alte Gerätschaften, alles in schwarzweiß. Das Schwedische Sportmuseum ist ohne Frage das schlechteste Museum der Welt. Zu den Bildern

Paul Di Anno

Mr. Paul Di'Anno, Godfather of Iron Maiden, zum zweiten Mal in München. Wieder mit jeder Menge Songs der ersten beiden Maiden-Platten, und spätestens seit der Maiden England Tour ist mir auch klar, was für ein unfassbar großer Song »Phantom Of The Opera« ist. Diesmal also textsicher, Zeile für Zeile. Paul hat wieder den Witz mit den Spice Girls gemacht und war insgesamt sehr gut gelaunt, es wurde sogar mehrfach gelacht. Nachher wieder Backstage gewesen und diesmal endlich den Mut gehabt, ihn für ein Foto anzusprechen. Er hat dann erst den Mittelfinger gezeigt und dann ganz freundlich in die Kamera gelächelt. Großer Abend!

Setlist: The Ides Of March | Sanctuary | Purgatory | Marshall Lockjaw | Murders In The Rue Morgue | Prowler | You've Been Kissed By The Wings Of An Angel Of Death | Children Of Madness | Genghis Khan | Remember Tomorrow | Wrathchild | Faith Healer | A Song For U | Charlotte The Harlott | Killers | Phantom Of The Opera | Transsylvania | Running Free | Blitzkrieg Bop