Doing NEON eMag

Doing NEON eMag, das war eigentlich doing NEON eMag, doing NEON Blog und doing NEON Rebrush, alles gleichzeitig, den ganzen Frühling, den ganzen Sommer, den ganzen Tag. Währenddessen einen neuen Büro-Kollegen bekommen, einen neuen Büro-tumblr gestartet und mit dem neuen Büro-Kollegen sehr viel über Snapchat kommuniziert (seine sehr witzig, meine sehr unambitioniert). Dann alles innerhalb einer Woche live gestellt und im Anschluss 18 Stunden durchgeschlafen. Man kann NEON jetzt auf dem iPad lesen, direkt im Magazin mitmachen und kommentieren und sich dabei Inhalte aus dem Blog und der Community anschauen, alles in einer App. Harter Sommer, langer Sommer, guter Sommer.

Joachim Löw

Ich habe im Blog von Malte Welding einen Text über Jogi Löw gelesen, eine ziemlich engagierte und umfangreiche Kritik, in der es z.B. um fehlende »Holzigkeit«, zu viel Schönspielerei, viel zu viel Ideologie und insgesamt eine ziemliche Unausgegorenheit im gesamten Tun der Elf dieses DFB-Trainers ging. Welding findet: "Löw ist kein guter Trainer, war nie ein guter Trainer und wird vermutlich nie einer sein."

Der Kern-Vorwurf des Textes ist derselbe, den man auch mittags in der Kantine und abends in der Kneipe immer öfter hört: Mit Löw haben wir bei den letzten drei Turnieren nichts gewonnen, und mit Löw werden wir auch bei den nächsten Turnieren nichts gewinnen, trotz all dieser Hochbegabten und der spielerisch besten Nationalelf seit dreißig Jahren. Deshalb muss Löw jetzt endlich weg.

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Es ist nicht davon auszugehen, dass Joachim Löw es noch vor der WM in Brasilien schafft, irgendwo irgendeinen Titel hervorzuzaubern, und es ist daher leider auch nicht davon auszugehen, dass diese Diskussionen bis zur WM in Brasilien irgendwie versacken. Trotzdem kann es vielleicht nicht schaden, einfach noch mal auf diese vergangenen Turniere zurückzublicken:

Es wird immer so getan, als wären da auf DFB-Seite lauter Özils, Müllers, Götzes, Reus', Badstubers, Boatengs, Hummels' und Neuers auf dem Platz gewesen. Das stimmt leider nicht ganz: Die Doppelsechs 2008 hieß Frings und Hitzlsperger. Schweinsteiger galt damals noch als einer unserer kreativsten (!) und musste als »Tempodribbler« auf dem rechten Flügel ran. Und in der Pause kam Jansen für Lahm, der damals auch noch kein »super super super Spieler« (Pep Guardiola) war. 2010 war das nicht viel anders. Vor dem Turnier wurde diskutiert, ob Thomas Müller überhaupt mit müsse und ob so eine WM nicht viel zu früh für ihn komme. Der Ausfall von Michael Ballack wurde allgemein beklagt, Sami Khedira war nicht mehr als ein Talent des VfB Stuttgart, und Lahm hatte mit Schweinsteiger gerade chancenlos das Champions-League-Finale verloren und war maximal ein »super Spieler«. Gegen Spanien stand dann Piotr Trochowski in der Startelf, und nach der Halbzeit kam schon wieder Jansen. Hitzlsperger! Jansen! Trochowski! Hallo!?

Die Spanier dagegen: Casillas, Ramos, Puyol, Pique, Alonso, Busquets, Xavi, Iniesta, Torres, Villa. Die ganze Zeit! 2008 waren die alle kurz vor ihrem Zenit, 2010 direkt auf ihrem Zenit. Und 2012 hat's dann kurz nach dem Zenit sogar noch mal geklappt. Auch mit ihren Vereinen haben die in dieser Zeit alles gewonnen und dominiert. Ich finde das unglaublich vermessen, das einfach so zu ignorieren und rückblickend enttäuscht und pikiert zu sein, dass es bei der DFB-Elf die ganze Zeit nicht mit dem Titel geklappt hat. Diese spanische Nationalmannschaft ist wahrscheinlich das beste Team der letzten dreißig, vierzig, fünfzig Jahre.

Ich habe unter Joachim Löw bislang zwei schlimme Spiele gesehen. Das alberne 4:4 gegen Schweden und das bittere 1:2 gegen Italien.

Schweden hab ich schon wieder vergessen. Ich glaube nicht, dass sich ein Spiel mit so einem Verlauf, so einem Sog, so einem Flow noch mal wiederholen wird. Die DFB-Elf hat sich da ungefähr so unerfahren angestellt, wie Dortmund beim Champions-League-Aus in der Gruppe 2011/2012. Die BVB-Spieler haben daraus gelernt, 2012/2013 lief das alles ja schon deutlich besser.

Und dann Italien. Ja, da hat sich Joachim Löw krass vercoacht, so weit ich das beurteilen kann. Und zwar zum ersten Mal, so weit ich mich erinnern kann. Gegen Italien hat die deutsche Nationalmannschaft übrigens noch nie (!) gewonnen, wenn es um etwas ging. Wahrscheinlich könnte Italien auch mit einer Elf aus Busfahrern, Zeugwarten und Masseuren gegen die DFB-Elf antreten - es würde schon reichen. Es gibt ein tolles Bild von der WM 2006, da geht Gennaro Gattuso an Michael Ballack vorbei, und im Vorbeigehen zwickt er ihm ganz beiläufig wie einem Schuljungen in die Backe. Ballack guckt extrem verdutzt, irritiert, pikiert. Gattuso guckt gar nicht, er geht einfach weiter, das passiert bei ihm so nebenbei. Ich glaube, dass es an solchen Dingen liegt, dass wir gegen Italien immer verlieren. Wenn ich mir also aussuchen könnte, in welchem Spiel Joachim Löw sich zum ersten und einzigen Mal vercoachen möge: ja, dann bitte gegen Italien. da ist es eh egal.

Ich verstehe nicht, wie man ernsthaft meinen kann, die DFB-Elf wäre bei einem dieser Turniere wirklich dran gewesen mit dem Titel. Ein Sieg 2008 oder 2010 wäre reiner Zufall und viel zu früh gewesen. Und Italien 2012 war schlicht Lospech. Die Dortmunder haben gerade ihre allererste gute internationale Saison gespielt. Die Bayern haben gerade zum ersten Mal endlich ihr Champions-League-Finale gewonnen. Bis auf Lahm und Schweinsteiger sind die alle superjung, alle noch vor ihrem Zenit, die kommen schon noch dran. Vielleicht schon in Brasilien. Vielleicht aber auch erst später, mit dem Gedanken sollte man sich zumindest mal anfreunden.

Denn so, wie es beim Confed Cup aussah, spielen die Brasilianer vor heimischen Publikum in jedem Spiel neunzig Minuten lang so, wie Barca oder Real in der ersten halben Stunde eines Champions-League-Heimspiels nach unglücklich verlorenem Hinspiel: Die überrennen ihren Gegner einfach. Auch wenn der Gegner Italien oder Spanien heißt. Wielleicht sind die Dortmunder und Bayern in Brasilien schon auf ihrem Zenit, vielleicht werden sie dort aber trotzdem überrascht: von den Bedingungen, der Kulisse, dem Gastgeber, denn sehr wahrscheinlich werden weder die Bayern noch die Dortmunder bis dahin viele Erfahrungen darin sammeln, von einem Gegner überrannt zu werden.

Vielleicht wird das also auch in Brasilien noch nichts. Das ändert aber weder etwas daran, dass Joachim Löw der fähigste und beste Bundestrainer ist, den ich bislang miterlebt habe, noch ändert es etwas daran, dass diese Mannschaft den besten Fußball spielt, den ich bei DFB-Teams bislang gesehen habe, und ich schaue mir das seit 1988 alles an. Von meiner Seite aus darf Joachim Löw gerne bleiben.

Triple Alm

Drei Almen an einem Tag: Vom Schliersee über Kreuzbergalm, Gindelalm und Neureuther Alm zum Tegernsee. Sechs Stunden, 33.000 Schritte, 27km - allerdings scheint mir das neue Ersatz-Jawbone noch nicht richtig kalibriert, die Schritte stimmen, die Kilometer sicher nicht. In jedem Fall ein riesen Lob an die 61-jährige Mama karummms, die zum ersten Mal überhaupt in den Bergen war, schon beim ersten Aufstieg gehörig zu kämpfen hatte und dann einfach immer weiter und weiter und weiter marschierte. Auch bergab bei Regen, dem nahenden Gewitter davon. Sie ist aus Stahl. Zu den Bildern

Höllentalklamm

Schon wieder draußen gewesen. Nach Grainau gefahren und dort bei einem sehr netten achtzigjährigen Hotelchef mit derbem Hamburger Dialekt eingecheckt. Von Grainau nach Hammersbach gelaufen, von Hammersbach rauf bis zum Eingang der Höllentalklamm, durch die Höllentalklamm durch, vom Ausgang der Höllentalklamm bis zur Höllentalhütte, dort dann Almdudler getrunken und Höllental-Zugspitzen-Selfies gemacht. Auf dem Rückweg absichtlich nicht den Stangensteig genommen, Schwingbrücken in 75 Metern Höhe sind nichts für mich. Insgesamt trotzdem 30.000 Schritte gelaufen und damit fast den Kanada-Rekord geknackt. Am Sonntag in Grainau Erdnuss-Eis gegessen und einen Laden gefunden, in dem Bayerische Strandkörbe in Almhüttenoptik verkauft werden. Dann noch mal alles gegeben und bis zum Eibsee gelaufen, dort mit Blick auf die Zugspitze angebadet, ein Bade-Selfie per Snapchat mit dem neuen Büro-Kollegen geteilt und diesmal vor allem auch dran gedacht, das Jawbone vor dem Schwimmen abzulegen. Abends im am schlechtesten organisierten Biergarten Bayerns gegessen. Und nur ganz kurz aufgeregt. Zu den Bildern

Maiden England

»You probably know, which song is next, at least if you're on the internet. But you never know! Maybe we've got some suprises for you. ... Hahaha, probably not!« [Bruce Dickinson]

Ich war am Wochenende auf zwei Konzerten von Iron Maiden. Beide in London, beide in der O2 Arena, beide ausverkauft. Die Wiederholung der überragenden »Maiden England« Tour von 1988. Maiden haben »Aces High« gespielt, »Moonchild«, »The Evil That Men Do«, »Wasted Years«, »Phantom Of The Opera« und natürlich »Seventh Son«, zum ersten Mal seit über zwanzig Jahren. Das war also durchaus mit die beste Setlist, die ich je von Maiden gesehen habe, und ich schaue mir jetzt seit 1993 Maiden-Konzerte an.

Allerdings bin ich seit 1993 auch immer ein bisschen unzufrieden. Vor allem dann, wenn ich mir zwei Konzerte direkt hintereinander angeschaut habe. Ich bin da glaube ich gar kein SO großer Freak, viele Fans machen das so und reisen der Band ein bisschen hinterher. Die Herren gehen auf die sechzig zu, allzu viele Touren werden die nicht mehr machen, und wenn sich das irgendwie einrichten lässt, dann fährt man da halt hin. Vor ein paar Wochen bin ich sogar in Oberhausen gewesen, um mir Maiden anzuschauen. In Oberhausen!

Früher hab ich während eines Maiden-Konzerts die ganze Zeit gehofft: Vielleicht spielen sie heute mal was richtig Altes. Irgendwas Besonderes. Eine B-Seite. Immer vergebens. Dann kam das Internet. Mit dem Internet hörte für mich das Hoffen auf. Ich kann mich jetzt stundenlang durch jede einzelne Setlist klicken und mich stundenlang vergewissern, dass Maiden wirklich an jedem verdammten Abend die zu einhundert Prozent exakt identische Setlist spielen. Egal wo, egal wann, egal warum, immer dasselbe.

Manchmal variieren die Ansagen ein bisschen, meistens wenn irgendwo auf der Welt irgendwas Wichtiges passiert ist. Bruce greift das dann kurz auf. Oft spricht er auch in der jeweiligen Landessprache, sein Französisch ist zum Beispiel viel besser geworden in den letzten Jahren. Am Wochenende in London hat Nicko spontan ein zehnsekündiges Drumsolo eingestreut. Und vor ein paar Jahren in Lissabon hat Steve mal ein paar Witze über Daves neue Schuhe gemacht. Ansonsten ist das aber immer dasselbe.

In den Pausen zwischen Südamerika-, Nordamerika-, Asien- und Europa-Tournee stellt Steve meist die Setlist ein bisschen um. Da werden ein, zwei Songs ausgetauscht, und dann wird das wieder wochenlang Abend für Abend so durchgeknüppelt. Auch wenn Maiden zwei Tage hintereinander in derselben Stadt spielen. Ich war schon oft auf zwei Maiden-Konzerten direkt hintereinander in derselben Stadt. Mich nervt das manchmal ein bisschen.

Metallica zum Beispiel: Zwischen 1992 und 2008 haben die nicht ein vernünftiges Album auf die Reihe bekommen, stattdessen haben sie Napster verklagt, ihren Bassisten gemobbt, unzählige Stunden auf der Couch des Band-Psychiaters verbracht, daraus eine verstörende Dokumentation gemacht und sich unterm Strich dann trotzdem munter weiter gehasst. Auf der Bühne sind Metallica aber trotzdem die Größten. An jedem Abend spielen die mindestens fünf Songs, die sie am Abend vorher nicht gespielt haben. Oft wirft Lars kurz vor der Show die halbe Setlist über den Haufen, weil sich das für ihn gerade nicht richtig anfühlt. Die beleuchter hassen ihn dafür. Die Fans nicht. Für die ist das phantastisch. Ich habe von Metallica schon fast jeden Song einmal live gehört. Die »Master Of Puppets« und das »Black Album« sogar an je einem Abend komplett.

Metallica haben in diesem Jahr bislang 14 Konzerte gespielt - und dabei 49 verschiedene Songs im Programm gehabt, 2012 waren es 46 Songs bei 33 Konzerten, 2011 sogar 81 (!!!) bei gerade mal 17 Shows. Man kann das bis ins Jahr 1982 zurückverfolgen, das geht da immer so weiter. Die Maiden-Zahlen im Vergleich: In diesem Jahr waren es 32 Konzerte - mit 32 Mal den immer selben 17 Songs. In den 34 Shows 2012: 34 mal dieselben 17 Songs. Im Jahr zuvor 63 Konzerte, die waren in Südamerika, da war die Setlist etwas kürzer, nur 16 Songs, natürlich aber an jedem Abend immer schön dieselben. Bei Maiden kann man das alles sogar bis ins Jahr 1976 zurückverfolgen, auch hier geht das immer so weiter. Leider.

Überhaupt keine Frage: Maiden ist für mich die größte Band überhaupt. Maiden gehen in ihrer eigenen Boeing auf Welttournee und lassen sich dabei von ihrem Sänger fliegen. Ihre größten Tourneen spielen sie zwanzig Jahre später einfach noch mal, damit auch die heute 15-Jährigen sich das anschauen können. Maiden spielen in Chile, Kolumbien, Indien, manchmal auch auf einer Bühne aus Bambus. Sie haben drei Gitarristen, weil der eine, der vor zig Jahren die Band verlassen hat, irgendwann zurück wollte und man den anderen, der zwischenzeitlich sein Ersatz war, nicht einfach wieder rauswerfen wollte. Zwischen zwei Welttourneen nimmt der Bandgründer mit ein paar Pub-Kumpels eine Soloplatte auf, geht damit auf Europa-Clubtour und spielt dabei vor 150 Fans mit exakt derselben Begeisterung wie sonst vor 50 000. Seit 1980 nehmen Maiden ununterbrochen Platten auf, und bis heute ist nicht eine einzige schlechte dabei. Und ohne Maiden hätten Metallica und hunderte andere niemals überhaupt mit der Musik angefangen.

So lange es Steve, Bruce, Dave, Adrian, Janick und Nicko morgens noch aus dem Bett schaffen und sich ihre Riffs merken können, schaue ich mir das auch an. Die beiden Shows in London waren selbstverständlich mit die besten, die ich überhaupt je von Maiden gesehen habe, und drei Tage später bin ich natürlich immer noch heiser. Wenn Maiden aber nur ein ganz klein bisschen so wären wie Metallica, nur in dieser einen einzigen Sache mit den Setlists, das wäre halt wirklich ganz schön.


Setlist: London, 3. und 4. August: Moonchild | Can I Play With Madness | The Prisoner | 2 Minutes To Midnight | Afraid To Shoot Strangers | The Trooper | The Number Of The Beast | Phantom Of The Opera | Run To The Hills | Wasted Years | Seventh Son Of A Seventh Son | The Clairvoyant | Fear Of The Dark | Iron Maiden | ... | Aces High | The Evil That Men Do | Running Free

Meine Alltime-Wunsch-Setlist sähe übrigens so aus. Die dürften sie dann von meiner Seite aus selbstverständlich auch jeden Abend haargenau so wiederholen.

Aces High | The Evil That Men Do | The Trooper | The Wicker Man | The Talisman | Killers | 2 Minutes To Midnight | The Rime Of The Ancient Mariner | Wasted Years | Alexander The Great | Sign Of The Cross | Moonchild | Seventh Son Of A Seventh Son | The Clairvoyant | Blood Brothers | The Number Of The Beast | Fear Of The Dark | ... | Transsylvania | Prowler | Phantom Of The Opera | Hallowed Be Thy Name | Running Free

Reisegruppe Chiemsee

Draußen gewesen: Samstag wandern in der Aschauer Klamm, Sonntag aktiv-baden am Chiemsee. Dabei dummerweise das Jawbone gecrashed. Entweder, weil Samstag zu viele Schritte, oder, weil Sonntag zu viel Wasser. Tendiere zu den Schritten und hoffe, dass sich das Ding wieder erholt. Zu den Bildern

20 Jahre

»Scream for me, Oberhausen!« - erstes von drei Konzerten auf der Maiden-England-Tour, dem unfassbaren Mega-Wahnsinns-Monster-Remake der 1988er Seventh-Son-Tour. Dabei festgestellt, dass wir Jubiläum haben - erstes gemeinsames Maiden-Konzert: 1993 in Hannover, zwanzig Jahre her! Nächste Termine: 3. und 4. August: »Scream for me, London!« BÄMM!

Setlist 2013: Moonchild | Can I Play With Madness | The Prisoner | 2 Minutes To Midnight | Afraid To Shoot Strangers | The Trooper | The Number Of The Beast | Phantom Of The Opera | Run To The Hills | Wasted Years | Seventh Son Of A Seventh Son | The Clairvoyant | Fear Of The Dark | Iron Maiden | ... | Aces High | The Evil That Men Do | Running Free

Setlist 1993: Be Quick Or Be Dead | The Number Of The Beast | Prowler | Transylvania | Remember Tomorrow | Where Eagles Dare | From Here To Eternity | Wasting Love | Bring Your Daughter ... To The Slaughter | Wasted Years | The Evil That Men Do | Afraid To Shoot Strangers | Fear Of The Dark | The Clairvoyant | Heaven Can Wait | Run To The Hills | Iron Maiden | ... | Hallowed Be Thy Name | The Trooper | Sanctuary

Canfran

Drei Wochen Vancouver Island, Canadian Rockies und San Franciso: Das passende Hashtag #canfran ist mir leider erst hinterher eingefallen. Weiterlesen

Mothership

Cupertino, 1 Infinite Loop, Besuch im Mothership. Danach auch noch im Christ Drive 2066 bei Steves alter Garage vorbeigeschaut. Das muss einfach ein Extra-Posting wert sein.

Hipstamatic | Oggl

Ich habe im letzten Jahr schon mal über Hipstamatic geschrieben, eine kleine Wunschliste, wie es weitergehen könnte, nachdem es dort ja offenbar ein paar Fragen über die künftige Strategie gab. Da Fotografieren für mich die mit Abstand wichtigste Funktion auf dem iPhone ist und ich sämtliche Fotos schon immer ausschließlich mit Hipstamatic mache, ist das für mich ja alles auch ein durchaus wichtiges Thema. Ich hatte mir damals also vor allem die Möglichkeit gewünscht, das riesige Arsenal an Linsen und Filmen schneller und direkter überschau-, verfüg- und kombinierbar zu machen, am besten auch gleich mit der Möglichkeit, Bilder im Nachhinein zu hipstamatisieren, auch wenn das eigentlich gegen den Grundgedanken der App verstößt.

Und stark: Ganz genau das haben sie mit Oggl alles gemacht. Und da ich glücklicherweise zwei Tage vor meinem Urlaub den Invite bekam, hier nun mein Fazit nach vier Wochen Dauereinsatz in Kanada. In einem Satz: Oggl ist die beste und schönste Foto-App, die ich bislang benutzt habe.

Grundprinzip #1: Es wird von Anfang an gezahlt. Nutzer kaufen / verpassen nicht mehr einzelne Packs, sie zahlen jetzt vierteljährlich / jährlich und bekommen dafür Zugriff auf das gesamte Equipment. Zusätzlich gibt es jeden Monat eine neue Linse und einen neuen Film. Wer nicht zahlt, bekommt das Grund-Equipment von fünf Linsen und fünf Filmen. Ich zahle, natürlich.

Grundprinzip #2: Fotos können jederzeit bearbeitet werden. Jede Linse und jeder Film kann mit jedem Foto kombiniert werden, auch im Nachhinein, auf ewig. Wenn es morgen eine neue Linse gibt, kann ich sie auch für das Foto von gestern verwenden. Einzige Bedingung: Das Foto wurde mit Oggl gemacht, ein Bild-Upload in die App ist nicht möglich.

Grundprinzip #3: Es gibt eine Community. Der Fokus liegt allerdings mehr auf den Bildern und dem verwendeten Equipment, weniger auf den Nutzern und der Geschichte, die sie mitteilen möchten. Im Newsfeed gibt es nur Fotos. Keine Nutzernamen, keine Orte, keine Bildunterschriften, keine Likes. Das alles sieht man erst, wenn man auf ein Foto klickt.

Grundprinzip #4: Fotos können kuratiert werden. Es geht, glaube ich, bei Oggl weniger darum, was jemand mit einem Bild mitteilen möchte. Es gibt nicht unbedingt eine Geschichte, Kontext ist nicht wichtig. Es geht mehr um's Ausprobieren, Experimentieren, Entdecken. Um Kreativität. Um immer dieselbe Frage: gutes Foto? Es geht nicht um Freunde, nicht um Follower.

Ich finde das alles großartig!

Wenn ich früher ein Foto machen wollte, musste ich vorher entscheiden, welche Linse / welchen Film ich verwenden möchte. Manchmal war dann das Motiv weg, bis ich mich entschieden hatte. Manchmal habe ich auch einfach fünf Fotos mit fünf verschiedenen Linsen gemacht. Und meistens habe ich eine Standard-Kombination festgelegt, die ich einfach immer verwendet habe. Bis sie mir langweilig wurde.

Auf keinem dieser Wege kam allerdings das zum Tragen, was Hipstamatic für mich eigentlich ist: die App mit der größten Auswahl an tollen Filmen und Linsen. Mit Oggl hat sich das geändert. Ich mache erst das Bild und überlege dann, welche Linse / welcher Film am besten passen - mit dem Unterschied, dass ich jetzt viel mehr Kombinationen ausprobiere und verwende als früher. Zudem kann ich mich jederzeit umentscheiden, wenn ich irgendwann eine neue Lieblingslinse habe. Das Foto ist im Prinzip niemals fertig, so lange ich es in der App behalte. Sehr toll auch: Jedes Foto wird natürlich auch in der normalen Foto-App abgelegt - und dort jedes mal überschrieben, wenn ich es innerhalb von Oggl verändere.

Ist das noch Hipstamatic? Schwierig! Das alte Prinzip - erst das Equipment, dann das Foto, keine Nachbearbeitung - ist mit Oggl passé (die ursprüngliche Hipstamatic-App gibt es natürlich weiterhin). Andererseits ist die Anzahl an Möglichkeiten so groß, dass es sehr, sehr, sehr aufwändig ist, alles einfach mal auf gut Glück so lange durchzuklicken, bis es irgendwann vielleicht passt. Man muss auch weiterhin wissen, was welche Linse in Verbindung mit welchem Film und welchem Foto kann. Es ist lediglich leichter geworden, damit herumzuprobieren. Und es ist leichter geworden, die Ideen der anderen anzuschauen.

Auch die gesamte Optik und Haptik, die anfangs sehr eigenwillige Navigation, die sich aber schon am zweiten Tag so natürlich und so richtig anfühlte, dass ich sie bei anderen Apps plötzlich vermisst habe, diese ganze Sorgfalt und Liebe bis ins letzte Detail: ja, alles Hipstamatic. Und ich mag das alles sehr. Für mich die App des Jahres.