Walfahrt

Vor ein paar Jahren saß ich mit Sascha Chaimowicz, mit dem ich früher mal bei NEON gearbeitet habe, in einem kleinen Café in München, wo er mir erst alle möglichen Fragen zu meinem Wal-Hobby stellte und mich dann bat, das doch bitte alles mal für die ZEIT aufzuschreiben, wo er mittlerweile arbeitete.

Daraus wurde ein langer Artikel mit schönen Bildern, über den ich kurze Zeit später dann Michaela Röll kennenlernte, die fand, dass in diesem Artikel unbedingt auch ein Buch steckt. Mit viel Geduld und noch mehr Zuversicht hat sie anschließend mit mir an einem Exposé gearbeitet, über das wir mit Ullstein den für mich besten Verlag überhaupt gefunden haben.

Ich habe dann ein Jahr lang gelesen, gedacht und geschrieben, und daraus ist nun tatsächlich ein Buch geworden, das heute erscheint. Es heißt »Walfahrt«, es geht darin um den Wal, die Welt und das Staunen, in unterschiedlichen Längen und Ausprägungen aber auch um Theresa, Papageientaucher, Dinosaurier, Polarforschung, Komfortzonen, Naturschutz, die NASA und Iron Maiden.

Außerdem sind im Buch wunderschöne Illustrationen von Aki Röll zu sehen, die sie extra für mich und dieses Buch angefertigt hat, und Platz für ein paar meiner Walfotos war sogar auch noch. Wer sich für Wale, die Welt oder das Staunen interessiert, kann ja mal reinschauen.

Infos und Leseprobe gibt’s hier

Winter

Winter im Allgäu. Zum ersten Mal seit Jahren mal wieder so richtig Schnee geschippt und dabei nach nur einer Woche rund um das Auto einen drei Meter hohen Schneeberg aufgetürmt. Daraus hätte man dann natürlich ganz wunderbar noch ein Iglo bauen können. Vielleicht beim nächsten Mal.

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Allgäu

Große Teile des Sommers im Allgäu verbracht. Wenn es dort neben den vielen Kühen auch noch ein paar Wale gäbe, könnte man sich da von meiner Seite aus sehr gern auch komplett niederlassen. Aber irgendwas ist ja immer.

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Island

Im Februar nichts ahnend nach Island gefahren, im März kurz vor dem Lockdown so gerade eben noch zurückgekommen. Vor Ort mehrfach ganz wunderbar eingeschneit gewesen und zwischendrin ein paar der schönsten Orca-Tage jemals gehabt. Falls man irgendwann wieder reisen will/kann/darf, kann ich Island im Winter wirklich sehr dringend empfehlen.

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Garten

Seit einer Weile Schrebergärtner. Theresa kennt bereits alle Tricks und weiß exakt, was wann wie zu pflanzen ist. Ich habe derweil beschlossen, mich ein wenig mehr um die Dokumentation zu kümmern. Klassische Win-Win-Sitation!

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Madeira

Herbst-Reise nach Madeira. Im Prinzip wie La Gomera, nur dass es weniger nackte Alt-Hippies in versteckten Strand-Höhlen gibt. Und dafür viel mehr Pottwale. Für mich absolut in Ordnung!

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Hohe Tauern

Zum ersten Mal mit neuer Kamera und großem Objektiv in den Bergen gewesen. Dabei zum ersten Mal so richtig verstanden, was Wanderer immer meinen, wenn sie sagen, dass am Berg wirklich jedes Gramm doppelt zählt. Über solche Dinge muss man sich im Boot halt keine Gedanken machen.

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Puffins

In Schottland wieder mal gelernt, wie schnell fünf, sechs, sieben Stunden vergehen können, wenn man sich nur mal ein bisschen in die Natur setzt - und zum Beispiel ein paar Puffins bei der Verrichtung ihres Alltags beobachtet.

Puffins sind kleine Seevögel, die eigentlich Papageientaucher heißen, oft aber nur »Clowns der Meere« genannt werden, weil sie eben ein bisschen auffällig gefärbt sind und die Menschen mit ihrer Unbeholfenheit zum Lachen bringen. Dabei können sie gar nichts dafür.

Puffins sind wie gemacht für die rauen Bedingungen des Ozeans, sie trotzen den heftigsten Stürmen und dem höchsten Seegang, können bis zu siebzig Meter (!) tief und knapp zwei Minuten (!) lang tauchen. Es sind zähe und unverwüstliche kleine Kerle – und unter Wasser bewegen sie sich fast so elegant wie Pinguine.

Den größten Teil des Jahres bleiben Puffins einfach dort, wo sie hingehören: zuhause auf hoher See. Jedes Jahr zwischen April und Juli müssen sie allerdings an Land, um kleine Erdhöhlen in die schönsten Steilküsten des Nordatlantiks zu graben, in denen sie anschließend ihre Jungen zur Welt bringen.

Und für das Land sind Puffins einfach nicht gemacht. Wacklig und unbeholfen watscheln, hopsen und flattern sie dort herum, offensichtlich komplett aus der Übung. Unaufhörlich schleppen sie trotzdem höchst motiviert kleine Fischchen für den Nachwuchs heran, stets sauber aufgereiht in ihren riesigen bunten Schnäbeln.

Um als Vogel überhaupt in der Tiefe nach Fischen tauchen zu können, braucht es sehr schwere Knochen – die leider das Fliegen etwas kompliziert machen. Besonders den Start und ganz besonders den Start vom Wasser aus. Um ihre kleinen Körper in die Luft zu bekommen, müssen sich Puffins also extrem anstrengen:

Bis zu 400 (!) Flügelschläge pro Minute sind nötig, um einen handelsüblichen Puffin in die Luft zu bekommen. Sobald sie nur ein klein wenig abgehoben sind, nehmen sie auch schon die Füße hinzu und fangen energisch an zu rennen. So arbeiten sie sich durchs Wasser, wild strampelnd und flatternd – bis es irgendwann endlich vollbracht ist.

Der Start von Land aus ist zwar einfacher, erfordert allerdings Mut: Ohne jede Vorwarnung lassen sich tapfere Puffins einfach von der Steilküste in die Tiefe fallen. Mit viel Vertrauen in die Physik.

Im Flug erreichen Puffins Geschwindigkeiten von bis zu 90 km/h, sie schwirren kreuz und quer und wild durch die Luft, ein Fluglotse hätte gut zu tun. Kurz vor der Landung bremsen sie dann unvermittelt ab und schweben ruhig und elegant wie ein Helikopter ein. Bei Sturm sehen Puffins allerdings manchmal aus wie eine Hummel, die im Wind ein bisschen die Kontrolle verloren hat.

In all ihrem Tun sind Puffins stets bemüht, möglichst souverän zu wirken und sich nichts anmerken zu lassen. Als wäre alles komplett in Ordnung und genau so, wie es sein soll. Und ich glaube, es ist diese wunderbare Mischung aus eifriger Geschäftigkeit, unbeholfenem Bemühen und vorgetäuschter Souveränität, die es so unterhaltsam macht, Puffins stunden- und tagelang zu beobachten. Es wird einfach nie langweilig.

Das gilt womöglich sogar für die Puffins selbst: Nicht alle von ihnen kommen nämlich in die Kolonie, um ihren Nachwuchs zur Welt zu bringen. Viele kommen tatsächlich vor allem deshalb, um sich anzuschauen, wie es so läuft in einer Puffin-Kolonie. Sie wollen lernen. Höchst interessiert stehen sie dann in der Gegend herum und schauen seelenruhig zu, wie sich die anderen Puffins abrackern. Phantastische Vögel!

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Schottland

Drei Wochen Schottland und Shetlands. Eigentlich ging es dabei vor allem um Delfine und Orcas, ich bin vor Ort allerdings ein bisschen tiefer in das Thema »Bird Watching« eingestiegen und habe dabei gelernt, was für eine phantastische und ja, schon auch: skurrile Freizeit-Beschäftigung das doch ist. Ich habe das auf der Wal-Seite mal etwas ausführlicher aufgeschrieben, der Artikel heißt Pühühühühühühü, und wer ihn komplett durchliest, lernt auch warum.

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Tierpark

Nach all der Zeit endlich allen Mut zusammengenommen und eine richtige Kamera gekauft. Zum Üben dann erstmal ein bisschen in den Münchner Zoo und den Tierpark Poing gegangen. Dabei vor allem zwei Dinge gelernt: Wenn überhaupt, bin ich eher der Tierpark-Typ. Und den Mut für diese Kamera hätte ich ruhig schon ein paar Jahre früher mal aufbringen sollen.

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