Die kanadische Ostküste in Quebec ist eines der walreichsten Gebiete der Welt. Auf der über 1.000 Kilometer langen Walroute entlang des St.-Lorenz-Stroms kann man im Sommer Blau-, Finn-, Buckel-, Zwergwalen und Belugas begegnen. Und der Forillon Nationalpark auf der Gaspesie-Halbinsel gehört zu den schönsten in ganz Kanada. Wir fanden, dass das eine ganz gute Kombination für einen Roadtrip ist.
Entlang der Walroute kann man Wale auch sehr gut von Land aus beobachten, man setzt sich einfach auf die Felsen und wartet. Meist gibt es kleine Info-Zentren mit Info-Tafeln oder Volunteers - hier: das Cap du Bon Desir. Zwergwale schwammen keine drei Meter vom Ufer entfernt an uns vorbei. Man hat hier sogar Chancen, Blauwale von Land aus zu sehen.
Nebel am Cap du Bon Desir.
Warten am Cap du Bon Desir.
Der Hafen von Tadoussac.
Land's end in Cap Gaspe. Oben der Leuchtturm.
Walforscherin im Walmuseum.
Beluga-Watching: Zur Baie de Sainte Marguerite.
Belugas leben eigentlich hoch im Norden, direkt an der arktischen Eisgrenze. Die ca. 900 Belugas von Quebec wurden wahrscheinlich irgendwann nach der letzten Eiszeit von ihren arktischen Verwandten getrennt, seitdem leben sie vollkommen isoliert im Saguenay-Fjord des St.-Lorenz-Stroms. Nirgendwo sonst auf der Welt kann man ihnen so weit südlich begegnen.
Die Belugas des St. Lorenz sind streng geschützt. Boote dürfen sich ihnen nicht nähern und müssen einen Abstand von mindestens 400 Metern einhalten. Belugas sind wahnsinnig neugierig und verspielt und es kann vorkommen, dass sie so intensiv mit Booten interagieren, dass sie darüber hinaus allen Ernstes vergessen, sich um ihre Jungen zu kümmern. Boote drehen daher schnell ab, sobald sich Belugas von selbst nähern. Am besten beobachtet man sie einfach vom Land aus. Zum Beispiel in der Baie de Sainte Marguerite in der Nähe von Tadoussac. Im Sommer kommen Belugas beinahe jeden zweiten Tag in diese Bucht, um dort zu spielen:
Belugas werden auch Kanarienvögel der Meere genannt - sie pfeifen, quietschen und singen, man kann das sogar über Wasser und von Land aus hören. Manchmal machen sie auch Geräusche wie Chewbacca aus Star Wars. Wir haben einen ganzen Nachmittag am Ufer der Bucht verbracht und eine Gruppe von gut fünfzig Belugas gesehen. Sie blieben für mehrere Stunden. Surreal.
Warten auf die Belugas.
Ankunft der Belugas.
Der Leuchtturm von Cap Gaspe. Auf dem Weg hierhin lief uns am frühen Morgen ein Schwarzbär über den Weg. In sicherer Entfernung und an uns vollkommen uninteressiert.
Straße im Forillon Nationalpark.
Die große Düne von Tadoussac.
Der kleine Hafen von Cap Gaspe.
Die Ile de Bonaventure in Perce.
Whale Watching: Manchmal ein bisschen wacklig.
Whale Watching: Der Käpt'n hat immer den besten Blick.
Whale-Watching-Selfie. Niemand seekrank.
Wir hatten sehr gehofft, in Quebec auch Blauwalen zu begegnen, nachdem wir sie in Island knapp verpasst hatten. Blauwale sind die größten Tiere, die jemals auf diesem Planeten gelebt haben, inklusive aller Dinosaurier. Ihr Maul ist so groß, dass man darin einen Mittelklasse-Kombi parken könnte; ihr Herz kann mehr wiegen als ein ausgewachsener Elefant; und allein ihre Fluke ist größer als unser komplettes Whale-Watching-Boot. Wir haben fünf vor der Küste von Bergeronnes gesehen, dieser hier tauchte keine zwanzig Meter neben unserem Boot auf. Sehr, sehr, sehr beeindruckend.
Ein Zwergwal. Trotz des Namens mit sieben, acht Metern nicht gerade klein. In Quebec sehr oft zu sehen.
Ein Schweinswal. Der kleinste aller Wale. Taucht immer nur für eine Millisekunde auf. Irre schwer zu fotografieren.
Ein Finnwal. Nach dem Blauwal das zweitgrößte Tier, das jemals auf diesem Planeten gelebt hat.
Auch Buckelwalen begegnet man in der St.-Lorenz-Bucht. Dieser hier heißt Gaspard und kommt seit vielen Jahren jeden Sommer. Wir sind ihm mehrfach begegnet.
Küstenstraße auf der Gaspesie-Halbinsel.
Schaukel mit Meerblick.
Irgendeine Straße irgendwo in Quebec.
Ein Stachelschwein. Wir haben in Quebec abends oft Fredl Fesl gehört. Er hat ein sehr, sehr gutes Lied mit dem Titel »Stachelschwein« geschrieben.
Ein Grey Seal. Wir sind zweimal einer Gruppe von mehreren Hundert Tieren begegnet. Unsere Meinung: Sie sehen alle ein bisschen aus wie Alf.
Der Perce-Rock in Perce. Er bewegt sich jedes Jahr ein paar Zentimeter weiter vom Festland weg und sieht vor allem im Abendlicht mit einem Strandbierchen in der Hand sehr schön aus.
Zum dritten Mal auf Vancouver Island: Nachdem wir bislang im Süden, Westen und Osten der Insel waren, haben wir uns dieses Mal den Norden angeschaut. Hier ist alles noch ein bisschen abgeschiedener, ruhiger und wilder. Und ich schlage Theresa bereits am ersten Abend vor, noch mal für vier bis sechs Wochen hierher zu kommen und dann von hier aus mit dem Schiff Richtung Alaska zu starten. Super Trip-Idee!
Im Norden von Vancouver Island dreht sich alles um Orcas: Garage in Sointula auf Malcolm Island.
Die Flugzeuge auf dieser Reise werden kleiner und kleiner und kleiner.
Alert Bay, übernachten auf dem Hausboot: »This is the captain speakin.«
Malcolm Island: Übernachten in der Holzhütte ...
... mitten im Wald, direkt am Strand: Noch keine Orcas zu sehen.
Alert Bay.
Malcolm Island.
Im Norden von Vancouver Island gibt es tausende kleiner Inseln, das Broughton Archipelago. Dieses Gebiet ist einer der wichtigsten Rückzugsorte für ca. 200 Orcas. Das Schutzgebiet darf nicht betreten oder befahren werden. Die Boote warten meist am Rand des Gebietes, bis die Orcas herauskommen.
Kayaker im Morgennebel. Nur eine Stunde später: strahlender Sonnenschein.
Das Whale-Watching-Boot von Stubbs. Beste Whale-Watching-Tour der Reise.
Telegraph Cove ist so etwas wie die Welthauptstadt für Orca-Watching. Nirgendwo leben so viele Orcas so leicht zugänglich wie hier. Auf den vielen Inseln des Broughton Archipelago leben daher im Sommer viele Biologen, die die hier lebenden Pods erforschen. In dieser Scheune ist ein kleines Walmuseum untergebracht. Oben: die verschiedenen Orca-Familien.
Ein großer Orca-Bulle, erkennbar an der riesigen Rückenfinne, die bis zu zwei Meter lang werden kann. Anhand der Finne können alle Individuen eindeutig identifiziert werden.
Ein Orca, der von drei Delfinen veralbert wird.
Derselbe Orca, ohne Delfine.
Orca-Familie. Bei den Orcas haben stets die Mütter das Sagen.
Stellar bzw. California Sea Lions, eine der größten Seelöwen-Arten. Gelernt: Seelöwen haben eine bewegliche, Seehunde eine starre Hüfte - während Seehunde nur träge herumrobben, können sich Seelöwen auch an Land ziemlich schnell fortbewegen. Weitere Unterschiede: Seelöwen haben richtige Ohren und eine gespreizte Schwanzflosse.
In Grönland waren es die Eisberge: wahnsinnig schön und beeindruckend, ich habe tagelang nichts anderes gemacht, als Eisberge anzuschauen. Hier auf Vancouver Island ist es der Regenwald. Wahnsinnig schön und chaotisch, ich habe tagelang nichts anderes gemacht, als Bäume und Farne und Moose zu fotografieren. Ich habe immer auch ein bisschen Angst vor diesem Regenwald, er ist unheimlich und voller Bären und Pumas, es kostet daher immer ein bisschen Überwindung, da einfach mal so los zu wandern. Aber es lohnt sich halt auch.
Am Bere Point, einem Strand auf Malcolm Island, kommen die Orcas gelegentlich direkt ans Ufer, um sich an den Kieselsteinen zu reiben. Niemand weiß, warum sie das tun - und sie tun es auch nur hier an diesem Strand. Zwei Biologen campen seit zwanzig Jahren den ganzen Sommer über hier, um die Orcas bei diesem Ritual zu beobachten. Wir waren an zwei Tagen dort - leider keine Orcas.
Ich hatte vor unserem Besuch auf Vancouver Island gehofft, dass wir Orcas sowohl bei strahlendem Sonnenschein sehen würden (das blaue Wasser!, die grünen Inseln!), als auch an einem dieser extrem nebligen, diesigen, grauen Tage, weil die schwarz-weißen Orcas unter diesen Bedingungen immer noch ein bisschen mystischer erscheinen. Wir hatten Glück: An einem wunderbar grauen Morgen trafen wir auf eine große Gruppe, die ihrem Nachwuchs direkt vor unseren Augen ein paar Jagdtechniken beibrachte (und dabei einige arme Vögel immer wieder als Trainings-Objekt benutzte).
Ein Orca schaut sich um. Orcas sehen über Wasser ähnlich gut, wie Menschen. Faustregel: Wenn wir sie sehen können, können sie uns auch sehen.
Neben den Orcas halten sich im Norden von Vancouver Island auch zahlreich Buckelwale auf, die hier im Sommer jagen. Man sieht sie oft dann oft beim Bubblenet-Feeding.
Die Fluke der Orcas ist weiß, anders als Buckelwale sind sie nicht über die Farbgebung der Fluke zu identifizieren. Eher über die Form der Finne.
Ebenfalls oft hier zu sehen: Weißkopf-Seeadler. Dieser hier hat einen dicken, schweren Fisch gefangen, dabei allerdings zu viel Wasser in den Federn aufgesogen, so dass er mit Fisch nicht mehr starten konnte. Nach etwas Bedenkzeit ist er dann ohne Fisch und einigermaßen frustriert davon geflogen.
Auf Vancouver Island gibt es nur Schwarzbären. In den nicht weit entfernten Fjorden des Festlandes allerdings gibt es jede Menge Grizzlies. Auf einer Bootstour in den Knight Inlet haben wir am Ende der Reise sieben Grizzlies gesehen. Dieser hier kam völlig unvermittelt aus dem Unterholz und trottete keine fünf Meter an unserem Boot vorbei. Völlig friedlich. Trotzdem hat sicherheitshalber niemand an Bord geatmet.
Gelernt: Wenn man in freier Natur einem Schwarzbären begegnet, muss man sich so groß wie möglich machen und dem Schwarzbären mit möglichst tiefer und fester Stimme klar machen, dass man hier der Chef ist. Im Normalfall bekommt der Schwarzbär dann Angst und verschwindet. Bei Grizzlies jedoch: komplett falsch! Hier gilt: klein machen und dem Grizzly so ruhig und schüchtern wie möglich erklären, dass selbstverständlich ER hier der Chef und man selbst bereits auf dem Rückzug ist. Wer Grizzlies provoziert oder herausfordert, macht diesen Fehler sehr wahrscheinlich nur einmal. Es ist daher nicht ganz unwichtig, Grizzlies von Schwarzbären unterscheiden zu können. Bestes Unterscheidungs-Merkmal: Nicht auf die Farbe achten (Grizzlies können sehr hell und sehr dunkel sein), sondern auf den Fellhöcker auf der Schulter, denn den haben nur Grizzlies.
Grizzly-Mutter mit ihren Jungen. Ihr Name ist Bella. Alle drei permanent sehr beschäftigt.
Knight Inlet.
Das Wasser ist wirklich so türkis.