VANCOUVER ISLAND

 
 

Undurchdringliche Regenwälder, Bären, Pumas, Adler und Orcas: zwei Wochen in der rauen Wildnis von Vancouver Island. 

 
 

Zum dritten Mal auf Vancouver Island: Nachdem wir bislang im Süden, Westen und Osten der Insel waren, haben wir uns dieses Mal den Norden angeschaut. Hier ist alles noch ein bisschen abgeschiedener, ruhiger und wilder. Und ich schlage Theresa bereits am ersten Abend vor, noch mal für vier bis sechs Wochen hierher zu kommen und dann von hier aus mit dem Schiff Richtung Alaska zu starten. Super Trip-Idee!

Im Norden von Vancouver Island dreht sich alles um Orcas: Garage in Sointula auf Malcolm Island.

Die Flugzeuge auf dieser Reise werden kleiner und kleiner und kleiner.

Alert Bay, übernachten auf dem Hausboot: »This is the captain speakin.«

Malcolm Island: Übernachten in der Holzhütte ...

... mitten im Wald, direkt am Strand: Noch keine Orcas zu sehen.

Alert Bay.

Malcolm Island.

Im Norden von Vancouver Island gibt es tausende kleiner Inseln, das Broughton Archipelago. Dieses Gebiet ist einer der wichtigsten Rückzugsorte für ca. 200 Orcas. Das Schutzgebiet darf nicht betreten oder befahren werden. Die Boote warten meist am Rand des Gebietes, bis die Orcas herauskommen.

Kayaker im Morgennebel. Nur eine Stunde später: strahlender Sonnenschein.

Das Whale-Watching-Boot von Stubbs. Beste Whale-Watching-Tour der Reise.

Telegraph Cove ist so etwas wie die Welthauptstadt für Orca-Watching. Nirgendwo leben so viele Orcas so leicht zugänglich wie hier. Auf den vielen Inseln des Broughton Archipelago leben daher im Sommer viele Biologen, die die hier lebenden Pods erforschen. In dieser Scheune ist ein kleines Walmuseum untergebracht. Oben: die verschiedenen Orca-Familien.

Ein großer Orca-Bulle, erkennbar an der riesigen Rückenfinne, die bis zu zwei Meter lang werden kann. Anhand der Finne können alle Individuen eindeutig identifiziert werden.

Ein Orca, der von drei Delfinen veralbert wird. 

Derselbe Orca, ohne Delfine.

Orca-Familie. Bei den Orcas haben stets die Mütter das Sagen.

Stellar bzw. California Sea Lions, eine der größten Seelöwen-Arten. Gelernt: Seelöwen haben eine bewegliche, Seehunde eine starre Hüfte - während Seehunde nur träge herumrobben, können sich Seelöwen auch an Land ziemlich schnell fortbewegen. Weitere Unterschiede: Seelöwen haben richtige Ohren und eine gespreizte Schwanzflosse.

In Grönland waren es die Eisberge: wahnsinnig schön und beeindruckend, ich habe tagelang nichts anderes gemacht, als Eisberge anzuschauen. Hier auf Vancouver Island ist es der Regenwald. Wahnsinnig schön und chaotisch, ich habe tagelang nichts anderes gemacht, als Bäume und Farne und Moose zu fotografieren. Ich habe immer auch ein bisschen Angst vor diesem Regenwald, er ist unheimlich und voller Bären und Pumas, es kostet daher immer ein bisschen Überwindung, da einfach mal so los zu wandern. Aber es lohnt sich halt auch. 

Am Bere Point, einem Strand auf Malcolm Island, kommen die Orcas gelegentlich direkt ans Ufer, um sich an den Kieselsteinen zu reiben. Niemand weiß, warum sie das tun - und sie tun es auch nur hier an diesem Strand. Zwei Biologen campen seit zwanzig Jahren den ganzen Sommer über hier, um die Orcas bei diesem Ritual zu beobachten. Wir waren an zwei Tagen dort - leider keine Orcas.

 

Ich hatte vor unserem Besuch auf Vancouver Island gehofft, dass wir Orcas sowohl bei strahlendem Sonnenschein sehen würden (das blaue Wasser!, die grünen Inseln!), als auch an einem dieser extrem nebligen, diesigen, grauen Tage, weil die schwarz-weißen Orcas unter diesen Bedingungen immer noch ein bisschen mystischer erscheinen. Wir hatten Glück: An einem wunderbar grauen Morgen trafen wir auf eine große Gruppe, die ihrem Nachwuchs direkt vor unseren Augen ein paar Jagdtechniken beibrachte (und dabei einige arme Vögel immer wieder als Trainings-Objekt benutzte).

Ein Orca schaut sich um. Orcas sehen über Wasser ähnlich gut, wie Menschen. Faustregel: Wenn wir sie sehen können, können sie uns auch sehen.

Neben den Orcas halten sich im Norden von Vancouver Island auch zahlreich Buckelwale auf, die hier im Sommer jagen. Man sieht sie oft dann oft beim Bubblenet-Feeding.

Die Fluke der Orcas ist weiß, anders als Buckelwale sind sie nicht über die Farbgebung der Fluke zu identifizieren. Eher über die Form der Finne.

 

Ebenfalls oft hier zu sehen: Weißkopf-Seeadler. Dieser hier hat einen dicken, schweren Fisch gefangen, dabei allerdings zu viel Wasser in den Federn aufgesogen, so dass er mit Fisch nicht mehr starten konnte. Nach etwas Bedenkzeit ist er dann ohne Fisch und einigermaßen frustriert davon geflogen.

 

Auf Vancouver Island gibt es nur Schwarzbären. In den nicht weit entfernten Fjorden des Festlandes allerdings gibt es jede Menge Grizzlies. Auf einer Bootstour in den Knight Inlet haben wir am Ende der Reise sieben Grizzlies gesehen. Dieser hier kam völlig unvermittelt aus dem Unterholz und trottete keine fünf Meter an unserem Boot vorbei. Völlig friedlich. Trotzdem hat sicherheitshalber niemand an Bord geatmet.

Gelernt: Wenn man in freier Natur einem Schwarzbären begegnet, muss man sich so groß wie möglich machen und dem Schwarzbären mit möglichst tiefer und fester Stimme klar machen, dass man hier der Chef ist. Im Normalfall bekommt der Schwarzbär dann Angst und verschwindet. Bei Grizzlies jedoch: komplett falsch! Hier gilt: klein machen und dem Grizzly so ruhig und schüchtern wie möglich erklären, dass selbstverständlich ER hier der Chef und man selbst bereits auf dem Rückzug ist. Wer Grizzlies provoziert oder herausfordert, macht diesen Fehler sehr wahrscheinlich nur einmal. Es ist daher nicht ganz unwichtig, Grizzlies von Schwarzbären unterscheiden zu können. Bestes Unterscheidungs-Merkmal: Nicht auf die Farbe achten (Grizzlies können sehr hell und sehr dunkel sein), sondern auf den Fellhöcker auf der Schulter, denn den haben nur Grizzlies. 

Grizzly-Mutter mit ihren Jungen. Ihr Name ist Bella. Alle drei permanent sehr beschäftigt.

Knight Inlet.

Das Wasser ist wirklich so türkis.

 

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Nächste Station:

Neuseeland & Australien