Erfahrene Leser dieses Blogs wissen, dass ich Höhenangst habe und trotzdem immer wieder versuche, auf irgendwelche Berge zu klettern. Es gibt mittlerweile wirklich einige Berge, die ich nur zu 90 Prozent geschafft habe, weil mir kurz vor dem Gipfel plötzlich wieder meine Höhenangst einfiel.

Erfahrene Leser dieses Blogs wissen außerdem, dass Kühe keineswegs immerzu ruhige und sanfte Wesen sind, die friedlich in der Gegend herumstehen. Kühe können durchaus auch anders und freundliche, nichts ahnende Wanderer wie mich unvermittelt und entschlossen angreifen und über die halbe Alm jagen.

Die Rofanspitze am Achensee war in dieser Hinsicht daher eine doppelte Herausforderung, denn kurz vor dem Gipfel war plötzlich alles voller Kühe. Auf 2.200 Metern Höhe. Direkt am Gipfelkreuz. Was dann passierte, ist mir kaum erklärlich: Vielleicht habe ich die Höhenangst vor lauter Kuh-Angst vergessen, vielleicht war es genau anders herum, vielleicht heben sich zwei unnütze Ängste einfach gegenseitig auf, ich weiß es nicht.

Ich weiß nur, dass ich an diesem Tag einfach weitergegangen bin, trotz der Höhe!, trotz der Kühe!, und dass die Rofanspitze mit 2.259 Metern jetzt der höchste Berg ist, den ich jemals zu 100 Prozent komplett allein und ohne Hilfsmittel erreicht habe. Zum ersten Mal kann ich nachvollziehen, wie sich Hillary und Messner auf ihren Erstbegehungen so gefühlt haben müssen. Nur eben im Kleinen. Gänsehaut.

Es gibt rund um den Achensee aber noch jede Menge andere schöne Berge. Den Bärenkopf zum Beispiel, von dem die Aussicht ganz phantastisch ist, wie in einem norwegischen Fjord. Außerdem gibt es einen Berg, der tatsächlich Unnütz heißt und der sich sogar in Vorder-Unnütz und Hinter-Unnütz unterteilt. Der Achensee ist zum Wandern wirklich ganz dringend zu empfehlen.

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